Warum oberflächliche Ursachenforschung die politische Krise verstärkt

Wahlen sind Beschwerden mit den Füßen (1)

Phrasen statt Konsequenzen

Beschwerdemanager wissen: Die erste Reaktion auf Kundenverluste ist oft nur ein Herumdoktorn und Symptombehandlung statt echter Ursachenanalyse. Genau das erleben wir gerade in der deutschen Politik. Wenn etablierte Parteien erklären, warum sie Stimmen verlieren, klingen ihre Analysen wie die Standardausreden eines schlecht geführten Unternehmens.

Die üblichen Verdächtigen

„Es liegt an der Migration“ – Die Sündenbock-Strategie

Wie ein Restaurantbesitzer, der schlechte Bewertungen auf „schwierige Kunden“ schiebt, fokussieren sich viele Politiker auf Migration als Hauptproblem. Dabei zeigen Studien: Strukturschwache, überalterte Regionen wählen AfD – auch dort, wo kaum Migranten leben.

„Die Medien sind schuld“ – Die Messenger-Blame-Taktik

Klassischer Reflex: Wenn die Botschaft nicht ankommt, sind die Überbringer schuld oder „wir haben es nicht richtig kommuniziert“. Doch wer als Dienstleister die Medien oder die Kommunikation für seine schlechte Reputation verantwortlich macht, hat das Prinzip der Eigenverantwortung nicht verstanden.

„Wir haben es nicht richtig kommuniziert“ – Die Bürger-Blame-Taktik

Klassischer Reflex: Wenn die Botschaft nicht ankommt, „haben wir es nicht richtig kommuniziert“. Verklausuliert heißt das: Der Bürger hat es nicht verstanden. Doch was, wenn der Bürger nicht das will, was Sie anbieten, sondern ein anderes Angebot?

„Populismus verführt die Menschen“ – Die Kunden-sind-dumm-Haltung Der gefährlichste Denkfehler im Beschwerdemanagement: Die Annahme, Kunden seien irrational oder manipulierbar. Wenn 32% der Deutschen populistisch wählen, liegt das Problem nicht bei 32% der Bevölkerung.

Was die Oberflächenanalyse übersieht

Die etablierten Parteien behandeln Symptome statt Ursachen:

  • Ampel-Chaos wird als Kommunikationsproblem gesehen, nicht als Strukturproblem
  • Bürgerferne wird mit mehr Social Media bekämpft, nicht mit echter Partizipation
  • Vertrauensverlust wird mit Imagekampagnen angegangen, nicht mit Transparenz

    Der Beschwerdemanagement-Blick

    Jeder erfahrene Beschwerdemanager erkennt: Wenn 69% der Kunden unzufrieden sind und nur 32% dem Unternehmen vertrauen, liegt ein systemisches Problem vor. Die Lösung liegt nicht in besserer Werbung, sondern in grundlegender Prozessoptimierung.

      Fazit

      Solange die politische Klasse ihre Verluste mit den üblichen Verdächtigen erklärt, wird sie die wahren Ursachen nicht angehen – und die Krise verschärfen.

      Weiterführende Informationen

      In der Folge geht es um die unterschiedlichen Lebensräume von Politik und Bürger: „Wenn Elfenbeinturm auf Straße trifft“